Ist ein Unternehmen von einem Fall von Wirtschaftskriminalität betroffen, kann es schlimmstenfalls aufgrund des hohen finanziellen Verlustes Konkurs gehen mit schwerwiegenden Folgen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Selbst wenn sich der finanzielle Schaden in Grenzen hält, kann ein Reputationsverlust dazu führen, dass das Unternehmen einen grossen Schaden erleidet. «Folglich ist es von grosser Bedeutung, die Organisation des Unternehmens so aufzugleisen, dass das Risiko, Opfer eines Wirtschaftsdelikts zu werden, möglichst geringgehalten werden kann», sagt Dr. Claudia Valérie Brunner, Studienleiterin des MAS Economic Crime Investigation an der Hochschule Luzern.

Die Täterschaft stammt in der Regel «aus den eigenen Reihen» und wirtschaftskriminelle Handlungen seien nicht selten getarnt als ganz normale wirtschaftliche Tätigkeiten. «Im Kampf gegen die Wirtschaftskriminalität brauchen die Privatwirtschaft und die Strafverfolgungsbehörden ein gemeinsames Verständnis für Prävention, Vorgehensweisen, Untersuchungsmethoden und besondere Phänomene», sagt Co-Studienleiterin Susanne Grau. Im MAS Economic Crime Investigation werde dies vermittelt.

Die Schweiz habe die massgebenden rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um Wirtschafskriminalität bekämpfen zu können. Es gibt Spezialistinnen und Spezialisten sowohl in der Privatwirtschaft als auch bei den Strafverfolgungsbehörden. Dennoch werde Wirtschaftskriminalität immer noch (zu) wenig wahrgenommen, respektive die Verfolgung der Taten und der Täter sei nach wie vor für viele eine grosse Herausforderung.

Wozu es einen MAS Economic Crime Investigation braucht, welche Themen im Fokus stehen und was sich mit dem Umzug auf den Campus Zug-Rotkreuz verändert hat, erläutern die Studienleiterinnen im Interview.

Dr. Claudia Valérie Brunner ist Rechtsanwältin und Partnerin Jositsch Brunner Rechtsanwälte und Dozentin an der Hochschule Luzern. Sie leitet dort den Themenbereich Wirtschaftskriminalistik, ist Programmleiterin des MAS/DAS/CAS Economic Crime Investigation und Programmleiterin des CAS Financial Investigation. Frau Brunner hat an der Universität Zürich das Doktorat der Rechtswissenschaft erworben und war danach bei BrunnerInvest AG in verschiedenen Funktionen tätig. Sie war unter anderem Auditorin/Gerichtsschreiberin am Bezirksgericht Zürich.

Susanne Grau ist Inhaberin und Geschäftsführerin der Firma SUSANNEGRAU Consulting GmbH und Dozentin und Leiterin von Weiterbildungsprogrammen an der Hochschule Luzern – Wirtschaft. Sie war von 2009 bis 2016 Leiterin Dienst Wirtschaftsdelikte bei der Zuger Polizei und bis 2019 juristische und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Sicherheitsdirektion. Vor ihrer Arbeit bei der Polizei war sie Leiterin Forensics Schweiz bei BDO AG und im Internal Audit / Accountin bei der SAir Group. Susanne Grau ist unter anderem Mitglied des Vorstands der Association of Certified Frau Examiners (ACFE).